Seit Dienstag den 20. suche ich ja nun schon Kollege Waldorf. Der alte Krüppel, der sonst immer neben mir hockt, hat an dem Tag den Kölner Express in die Hand bekommen und plötzlich war er weg. Als ich die Seite sah, welche er als letztes las, dachte ich mir schon wohin der unterwegs ist. Die Seite war die mit den ganzen Puffs. Der hatte sich also wohl seine Gehhilfe gegriffen und war los. Die oberste Anzeige sprach von einer Neueröffnung in Kaarst, Living-Room soll der Laden heißen. Da keiner der Szenekenner hier mir konkret sagen konnte, ob der alte Sack dort alleine sicher ist, bemühte ich mein Rheuma und suchte mir ein Taxi zum Ort der Waldorfchen Schande. (ohne Pillen geht doch bei dem nix mehr und die hat er auf dem Balkon natürlich vergessen) Als mein Taxi dann vorfuhr habe ich erst mal gestaunt. Keine niederländischen Kennzeichen weit und breit. Wunderte mich ein wenig, aber machte es nicht schwerer den Laden zu betreten. Erschwerend waren nur die 7143 Stufen den Eingang hinauf(In Wahrheit dürften es um die 5 gewesen sein, aber mein Rheuma, Ihr wisst schon.) Eine Gittertür hinderte mich am sofortigen Rettungseinsatz für Waldorf, was also tun. Aha, silberner Knopf zum draufdrücken. Sieht aus wie das Teil am Künstlereingang der Show. Ich dachte mir, da drückst du nun mal drauf. Gedacht, getan und Kampfhaltung für Sturmangriff eingenommen, (Hose halb offen, Sabber an den Mundwinkeln rauslaufend, Eintrittsgeld schon in der Hand, Gehhilfe versteckt damit die Mädels nix sehen) und gewartet was passiert. Eine nette junge Dame erschien, musterte mich ob meines Alters, ließ mich aber trotzdem ein. Also, an die Theke gehumpelt, und mich aufklären lassen. Eintritt 50€, Getränke der nichtalkoholischen Art und Bier im Preis inbegriffen. Essen ebenso. Den bereitgehaltenen Geldschein übergab ich nun und die Dame führte mich durch das Haus. Ich versuche das mal zusammen zu fassen. Ich musste mich rumdrehen, von der Theke weg in einen schmalen Gang. Dort befinden sich schon mal Toiletten. (Bei meiner altersschwachen Blase sehr wichtig. Konnte ich die Windeln unterm Bademantel also weglassen.) Gleich vor der Toilette geht es auf einer Treppe in den Keller. Keine Blutspuren an der Treppe, Waldorf hat es also mal gehend eine Treppe runtergeschafft. Unten angekommen ist rechts ein Servicebereich für das Personal. Links geht es zu Dusche und Umkleide, geradeaus zum Saunabereich. Dort führt die Dame mich auch hin. Durch den Durchgang, dann rechts sind ein paar Zimmer. Dann folgt ein geräumiger Raum, in welchem die Sauna, Dampfsauna, Whirlpool, Massageliege, Toilette und Dusche ihren Platz haben. Weiter geradeaus ist ein Ausgang in den Garten. Wir drehten aber um, damit ich meinen Körper aus den Klamotten schälen konnte. Also zurück durch den Durchgang und dann rechts, zur Umkleide. Davon gibt es zwei Stück, Schlüsselnummer bestimmt den Raum. Eine Dusche mit Schwalldusche und weiteren Duschen ist gleich bei den Umkleiden. Diese sind nicht komfortabel, aber ich vermute mal der Größe des Clubs angemessen. Schließsystem ist mittels Magnetschaltern, welche sich im Schlüsselband befinden. Ich hatte arge Probleme zu verstehen wie das funktioniert, aber ein freundlicher Muppet half mir da weiter. Ausziehen war also angesagt. Anzug aus, Stützstrümpfe auch, alles rein in den Spind. Für Anzugträger nicht das wahre, da die Höhe beim Aufhängen des Sakkos nicht ganz passt. Wie immer und fast überall also. Badeschlappen hatte die freundliche Dame mir schon bereit gestellt, so konnte ich also mein Gerippe unter den Bademantel zwängen und zur Dusche gehen. Dort sind ein paar, aber wenige, Haken für den Bademantel. Die Duschen haben keine Zeitschaltung, normale Mischhähne wie man sie von daheim kennt. Da alles neu gebaut, natürlich auch alles super sauber. Nachteilig ist, wie bei allen Duschräumen die ich so gesehen habe, dass vor den Duschen immer die Kacheln Pfütznass sind. Potentielle Rutschgefahr, da dort kein Wasser ablaufen kann. Allerdings kam, kaum das ich fertig war, schon ein freundlicher Mitarbeiter mit einem Wischmop und räumte meine Pfütze weg. Ich ging dann wieder in den Saunabereich und suchte nach Waldorf. In der Dampfsauna war nix zu sehen, sagt der Name ja auch irgendwie. Rufen brachte keine Antwort.. In die andere Sauna rein, sehr groß und aufgeräumt, aber auch hier kein Waldorf und auch keine Temperatur. War also wohl eher ein Kühlschrank oder so was, wobei die Regalbänke nicht danach aussahen. Rüber zum Whirlpool, und was sehe ich da ? Nein, keinen Waldorf, aber Eiswürfel schwimmen an der Oberfläche (Bildlich gesprochen) Der einsitzende Mitstreiter zitterte ein wenig und Whirlen tat da auch nichts. Spielte die Technik wohl gerade verrückt, soll ja vorkommen. Die Massagedame (sittlich angezogen) bemerkte dies aber gleich und ging sofort die Mitarbeiter des Hauses über die zwei Missstände informieren. Also raus in den Garten. Eine kleine Treppe führt von unten dorthinauf, schmuck und funktionell eingerichtet das ganze, einige Holzliegen laden zum Sonnenbaden ein. Den Nachbarn kann man nebenan auf den Balkon schauen, aber da dies wohl auch ein Nachtgewerbe ist (Bruchweg134), ist es nicht weiter tragisch. Holzpalisaden umbauen den Garten und einige kleinere Heckenpflanzen sorgen für Gemütlichkeit. Aus dem Garten kann man dann auch in die obere Etage des Hauses gehen. Zwei stufen quälten auch hier wieder mein Rheuma, was laufe ich hier auch ohne Korsett rum? Man gelangt in einen wohnzimmerähnlichen Raum mit vielen Sitzgelegenheiten in Form von Zweiercouchen. Links aus dem Wohnzimmer raus ist die endlos erscheinende Bartheke. Links an der Theke im Eck die obligatorischen Spielautomaten für die Damen, rechts am Ende der Ausgang zur Empfangstheke und kurz vor dem Ausgang die Buffetecke. Dort warteten Fleisch, Nudeln, Salat auf die hungrigen. Später am Abend folgte dann Pizza und danach noch eine Art Schnittchen. Neben dem Buffet geht es noch zu ein paar Zimmern und ich vermute in das erwähnte Pornokino. Ich selbst war aufgrund meiner Herzschwäche nicht in der Lage dem näher nachzugehen. Hinter der Theke und im ganzen Club rannten ständig Damen und Herren rum und räumten auf, wienerten und servierten teils sogar am Platz Getränke, je nachdem wie es die Zeit zuließ. Ich setze mich nun an die Theke und wartete ab. Sogleich kam eine langhaarige, blonde Dame und fragte nach meinen Wünschen. Ich antwortete, dass ich Waldorf suche, und in der Zeit gerne einen Kaffee trinken würde. Dieser wurde serviert und hat eine klasse Qualität. Das Essen habe ich nicht näher probiert, da keine Breikost gereicht wurde. Ohne Zähne halt kein kauen. Während ich nach Waldorf Ausschau hielt, bemerkte ich um die 25 nette und leicht bekleidete junge Damen. Die eine oder andere könnte sehr gerne meine Krankenschwester werden. Die alte Floskel, dass für jeden Geschmack was dabei gewesen sein dürfte passt wohl am besten. Die Auswahl woanders war schon mal besser, aber auch das liegt im Auge des Betrachters. Wie überall optische Highlights und auch eine Menge „normales“. Eine etwas größere blonde Dame mit grüner Unterwäsche fiel mir besonders ins Auge. Sie lächelte die ganze Zeit alles und jeden freundlich an und jeder der mit ihr zur Pflege war, kam auch lächelnd aus dem Zimmer raus. Ich dachte mir, die kann sicher auch mit alten Säcken umgehen und weiß vielleicht was über Waldorfs Aufenthalt. Ich bat sie also zum Interview und sie stellte sich als Monique vor. Waldorf hatte sie nicht gesehen, war mir aber in dem Moment auch egal. Wir wechselten noch ein paar Worte, dann begab sie sich auf Schlüsselsuche für ein Zimmer. Davon soll es laut ihr, mehr als genug geben. Sie kam zurück und hatte einen Schlüssel. Gott sei dank ebenerdig, ihr wisst ja, mein Rheuma. Die anschließende Pflegebehandlung war mehr als angenehm, ich wusste gar nicht, dass ich noch so rüstig bin. Muss der 527. Frühling gewesen sein. Als ich das Zimmer verließ, war Waldorf immer noch nicht zu sehen, ich nahm langsam an, das der wohl doch eher zu seinem Urologen und nicht in den Club gegangen war. Ich genehmigte mir noch den ein oder anderen Kaffee an der Bar und beobachtete die Muppets. Gemischt würde ich sagen, die Mehrzahl aber angenehmes Publikum. Sprachlich hörte ich einiges an Ruhrpottakzenten. Insgesamt ist der Club sehr hell gehalten, warme Farben, eine Menge Bilder an den Wänden, aber keine typischen Puffbilder. Da noch alles neu ist, gibt es nicht viel zu bemängeln. Das die Technik nicht immer 100% läuft kenne ich von der Show. Da sieht der Frosch auch immer viel grüner aus, als hinter der Bühne. Fazit: Ein Club der kleiner ist als die Nachbarn PHG und GT, allerdings dadurch auch etwas gemütlicher.. Funktionale Einrichtung, freundlich und hell. Das Personal ist sehr emsig und man sieht sie nie rumstehen. Aufgrund der Nähe zu Köln und Düsseldorf dürfte hier mit Sicherheit ein Kleinod entstanden sein, dass uns noch viel Freude bereiten wird.
mein Gott, selten so geschmunzelt. :groehl Hast gutes talent zum schreiben. Gibt es auch so was wie einen Link ? Geändert. hab ihn www.trauminsel-kaarst.de
die URL ist falsch, der neue laden hat noch keine Homepage. der heisst auch Living-Room und nicht Trauminsel.
na dann warten wir auf weitere Berichte sowie die homepage. Wenn es ein Ableger vom GT ist so sei der schlaue Spruch gesagt; Das Original ist immer besser
Vielen Dank für Eure Resonanz und Kritik. Ich hoffe ich kann weiter mit meinen Werken erheitern. Auf das die Gichtgriffel noch lange mitspielen.